Das Bjørnøya Kystfort: Sichtbare Spuren des Weltkrieges

Tourziel: Bjørnøya Kystfort in der Gemeinde Hareid

Laenge total: ca. 2,0 km (hin/zurück)

Parken: Etwa einen Kilometer hinter der Abweigung von der FV146 (zwischen Søvik und Hildre) zur Insel Bjørnøya befindet sich eine rot gestrichene Hütte mit einem kleinen Parkplatz auf halbem Weg zwischen Vatne und Fiksdal befindet sich ein grosser Parkplatz an der rechten Seite (von Vatne kommend). Der Parkplatz liegt auf etwa 300m Höhe.

GPS-Daten: 62.566017, 6.240563

Schwierigkeitsgrad: Leicht

Tourbeschreibung: Bjørnøya heisst die kleine Insel, die zur Gemeinde Haram gehört. Und die Bäreninsel, die übrigens noch einen weit bekannteren Namensvetter im Arktischen Meer auf halber Strecke nach Spitzbergen hat, ist wirklich klein. Nicht länger als 1,5 Kilometer bei einer maximalen Breite von vielleicht 700m kann man wirklich nicht gross nennen. Und würde der Abzweig von der Fv146 unweit von Søvik nicht durch einen Wegweiser gekennzeichnet sein, würde man das enge Strässchen wahrscheinlich für einen Feldweg halten. Auch Google StreetView fand die Insel nicht wirklich spannend, so dass man sich nicht die Mühe machte, die kurze Strecke nach Bjørnøya hinüber abzufahren.

Hätten es die Google-Leute es mal getan, denn gleich nach dem besagten Abzweig führt die schmale Strasse über einen Steinwall hinüber zur Insel. Ein paar Menschen leben hier (wahrscheinlich sind es nicht einmal 15) und eine Firma hat ganz am südlichen Zipfel der Insel eine Lagerhalle errichtet, wobei man sich unweigerlich fragt, was die hier zu suchen hat.

Aber es findet sich gleich nach dem Ende des besagten Steinwalls auf der rechten Seite auch ein kleiner, etwas verloren stehender roter Schuppen, vor dem aber ein Wanderparkplätzchen für vielleicht 10 Autos angelegt wurde. Und an der Wand dieses Schuppens hängt eine auffällige Informationstafel mit der Aufschrift “Bjørnøya Friluftsområde og Kystfort».

Bei dem Kystfort handelt es sich um eine zerfallene Küstenbatterie der Deutschen Wehrmacht, die Norwegen im Zuge ihrer Operation Weserübung im April 1940 besetzte. Um die norwegische Küstenlinie und besonders die Häfen zu sichern, wurden insgesamt 280 militärische Befestigungsanlagen gebaut. Mit dem Bau der Anlage auf Bjørnøya wurde im Juli 1942 begonnen. Die Hauptarbeiten wurden von rund 50 russischen Kriegsgefangenen ausgeführt, welche in einer Barracke am Rande der Batterie untergebracht waren.

Erhalten ist von der Anlage nicht mehr so sonderlich viel. Die Barracken sind längst abgerissen, der Stacheldraht ist entfert worden und es ist auch keine Ausrüstung mehr zu besichtigen, sieht man einmal von den verrosteten Resten eines 10,5cm Geschützes ab, bei dem man sich nicht die Mühe machte, sie zu entsorgen.

Und dennoch ist es sehr spannend, dem Bjørnøya-Kystfort einen Besuch abzustatten. Alleine schon der Weg hinaus nach Bjørnøya ist überaus reizvoll. Vom Parkplatz aus ist es bis zum Kystfort nur ein kurzer Fussmarsch auf einem schmalen Feldweg. Die Batterie selbst ist wie ein grosser Abenteuerplatz. Beim Erforschen der alten Schützengräben, beim Hinunterklettern in die unterirdischen Befehlsstände und beim Durchstöbern der dunklen Bunker vergeht die Zeit wie im Fluge.

Es ist gut zu wissen, dass es am und um das Bjørnøya Kystforts keinerlei nennenswerte Kampfhandlungen gab. Es gab zwei kleinere Luftangriffe, bei denen es aber keine Beschädigungen gab. Ausserdem wurden insgesamt 5 mal auf englische Flugzeuge geschossen.

Ein Besuch des Kystforts ist jederzeit möglich. Es ist frei zugänglich und es gibt keinerlei Personal dort. Zu empfehlen ist ein Besuch ab dem Frühling und besonders bei sonnigem Wetter, denn dann gibt es zahlreiche tolle Fotomotive.

Dirk, 26-01




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