Zwangspause mit Aussicht

Tourziel: Laupsnipa, Herøy Kommune (562m ü.d.M)

Länge total: ca. 4,4 km ab/bis Wendeplatz in Voldsneset

Parken: Einige wenige, aber kostenlose Parkmöglichkeiten am Wendeplatz ganz am Ende des Fv15 in Voldsneset (Navigationscode:62°12’50.1″N 5°47’20.3″E)

Schwierigkeitsgrad: Mittel

Gehzeit: ca. 2 bis 2,5 Stunden (Hin/Zurück)

Kurzbeschreibung: Wanderung zum Laupsnipa im Südosten von Gurskøya mit herrlichem Blick auf den Rovdenfjord und die Sunnmørsalpen

Tourbeschreibung: «Unverhofft kommt oft», heißt es so schön. In diesem Fall war es eine E-Mail, deren Eingang sich mit diesem markanten «Pling»-Geräusch bemerkbar machte. Absender war die Personalabteilung, die mir mitteilte, daß ich doch bitte noch ein paar Resturlaubstage verbrauchen solle. Das hatte ich in dieser Form zwar nicht geplant, aber mein Chef hatte nichts dagegen, einfach den Rest der Woche frei zu nehmen.

Natürlich hätte ich diese Zeit dazu nutzen können, endlich mal die Renovierung unseres Flures abzuschließen, doch zumindest für den Freitag hatte der Wetterbericht ein schier unschlagbares Gegenargument, nämlich in Form von recht ansprechendem Novemberwetter. Eine recht seltene Gelegenheit, wie ich fand. Das Ziel war auch schnell definiert: Zur Insel Gurskøy sollte es gehen. Eine Kollegin zeigte mir Bilder vom Laupsnipa, die mich sehr ansprachen. Außerdem war es eine gefühlte Ewigkeit her, seit ich das letzte Mal eine Wanderung in der Herøy-Kommune unternahm. Gegen 9 Uhr ging es los, denn ich mußte mit rund 2 Stunden Anfahrt rechnen.

Von Ålesund fuhr ich zuerst einmal zur Sulesund-Fähre, die mich über den Sulafjord nach Hareid brachte. Von dort aus ging es über die Fv61 etwa 22 Kilometer in südwestlicher Richtung weiter. Via Ulsteinvik und den Dragsund gelangte ich nach Leikong, wo ich nach links auf die Fv15, der auch als Jøsokveien bezeichnet wird, abbog. Dieser Straße folgte ich bis zu ihrem Ende (Wendeplatz). Dort parkte ich am Straßenrand, denn ein echter Parkplatz ist nicht vorhanden.

Der Ausgangspunkt der Tour ist mit einem kleinen aber gut sichtbaren Wegweiser markiert, der etwa 250 Meter vor dem benannten Wendeplatz vom Fv15 abzweigt. Zwischen einem Wohnhaus und einem Heuschober geht es auf einem Traktorweg von Anfang an scharf bergauf. Wie man hier mit einem Traktor fahren kann, ist mir bis heute ein Rätsel, allerdings zeigen Reifenspuren eindeutig, dass es zumindest versucht wurde. Der Weg ist unschwer erkennbar. Allerdings gibt es zwei Abzweigungen, bei denen man erst auf den zweiten Blick die richtige Route erkennt. Im Boden sind kleine Holzleisten eingeschlagen, die mit ihrem rot gestrichenen Ende fast wie überdimensionierte Streichölzer wirken. Nach und nach wird klar, dass diese den Wanderweg markieren.

Nach einem knappen Kilometer endet der Traktorweg an einem kleinen Holzlagerplatz und geht in einen gewöhnlichen Bergpfad über, der bald auch aus dem Wald, durch den der Weg die ganze Zeit führte, heraustrat. Die Markierung ist weiterhin nicht sonderlich gut, allerdings erkennt man die ausgetretenen Routen vorhergehender Wanderer, so dass die Orientierung kein Problem ist. Die Aussicht ist jetzt schon bemerkenswert und wird mit jedem absolvierten Höhenmeter besser. Etwa 80 Höhenmeter unterhalb des Gipfels mußte ich noch einen kurzen Pflichtstopp einlegen, um meinen Schwager per Skype direkt vom Berg zu seinem 50. Geburtstag zu gratulieren. Dann ging es auch schon weiter.

Die restlichen 80 Höhenmeter waren schnell absolviert, so daß ich nach etwas mehr als einer Stunde den Gipfel des Laupsnipa auf 562m erreichte. Die Aussicht auf den Rovedfjord ist traumhaft. Im Nordosten ist die Einfahrt des Eiksundtunnels zu sehen, der den Vartdalsfjord unterquert und dabei auf bis zu 287m unter den Meeresspiegel abtaucht. Und während die Spitzen der Sunnmørsalpen im Osten schon mit Schnee gepudert sind, sieht man am westlichen Horizont das offene Meer. Auch der vordere Teil des Dalsfjorden ist gut identifizierbar und im Norden erkennt man die Häuser von Ulsteinvik, die sich an den Berghang anschmiegen.

Bei einer ausgedehnten Brotzeit, die gleichzeitig das ausgefallene Frühstück ersetzte, genoss ich die Gipfelaussicht noch eine gute halbe Stunde, bevor ich mich auf den Rückweg begab. Getroffen habe ich unterwegs nicht eine einzige Menschenseele. Leider gibt es im hektischen Alltag viel zu selten die Gelegenheit, einmal derartig die Seele baumeln zu lassen.

Dirk, 07.12.2018




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